Lüftung und Lüftungskonzept
Gesundes Wohnklima. Gesundes Leben.
Energetische Sanierungen haben unter anderem das Ziel, den Luftaustausch über Fugen und Ritzen zu vermeiden. So kann es passieren, dass nicht genügend frische Luft nachströmt. Die Folgen sind Feuchteschäden, Schimmelbefall und Schadstoff- anreicherungen in der Raumluft. Spätestens dann wird ein lüftungstechnisches Konzept notwendig. Allerdings gibt es ein Regelwerk, das diese Forderung auch ohne eingetretenen Schaden stellt. So muss bei Neubauten von Wohngebäuden nach der DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept erstellt werden. Dies gilt ebenso bei Instandsetzungen und Modernisierungen. Bereits bei einem Austausch von mehr als 1/3 der Fensterflächen oder bei der Abdichtung von mehr als 1/3 der Dachfläche eines Einfamilienhauses ist dies laut Definition eine Maßnahme, die unter die DIN 1946-6 fällt.
90 % unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden
Wir atmen über 20.000 Mal pro Tag ein1) und verbringen ca. 90 % unseres Lebens in Gebäuden2). Eine gute Raumluft fördert die Gesundheit sowie das Wohlbefinden und die Lernfähigkeit von Kindern steigt in Verbindung mit einem guten Raumklima um bis zu 15 % 3).
”Schlechte Luft” in Innenräumen wird oft mit zu wenig Sauerstoff verbunden. Meistens ist das Problem aber eine erhöhte Schadstoffbelastung im Raum. Dazu gehören der CO2-Gehalt, flüchtige organische Verbindungen und Schimmelpilze die durch zu viel Luftfeuchtigkeit entstehen können.
Deshalb ist der Mindestluftwechsel so wichtig und gesetzlich vorgeschrieben: in der DIN 1946-6, § 6, Absatz 2 der Energieeinsparverordnung (EnEV). Handwerker und Architekten sind verpflichtet, ihre Belüftungslösung entsprechend zu planen.
Der Mensch produziert durch das normale Bewohnen zusätzliche Feuchtelasten. Bei einem 3-4 Personenhaushalt können dies je nach Nutzung 10-15 Liter Feuchte sein!
Auch in der Nacht wird alleine durch Ausatmung ca. 1 Liter pro Person und Tag an die Luft abgegeben.
Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind unersetzlich
Die meisten Menschen wissen, wie wichtig ein gut belüftetes Haus für die Gesundheit ist. Aber wussten Sie, dass nur jeder Vierte richtig lüftet?
Fehlende Belüftung kann zu hoher Luftfeuchtigkeit, Schimmel und zu hoher CO₂- und VOC*-Konzentration in Ihrem Haus führen.
Dafür sind viele Faktoren verantwortlich: Atmung, Schwitzen, Kochen, Duschen, Wäschetrocknen, Ausdünstungen von Möbeln, Reinigungsmitteln und Zigaretten.
Forschungen zeigen, dass obgleich den meisten Menschen die Vorteile von Frischluft für die Gesundheit bekannt sind, das Bewusstsein für die Luftqualität in unseren Häusern fehlt und viele es schwierig finden, regelmäßiges Lüften in den Alltag zu integrieren. Aber das ist heute wichtiger als je zuvor.
* VOC = flüchtige organische Verbindungen wie z.B. Ausgasungen von Baustoffen
Früher sorgten undichte Stellen im Mauerwerk und an den Fenstern für einen permanenten Luftaustausch, zwar unkontrolliert aber doch besserer Raumluftqualität. Im Gegensatz dazu sind Neubauten oder energetisch sanierte Gebäude heute nahezu luftdicht gebaut, denn nur so kann ihre Dämmung die Wärme im Inneren optimal speichern. Das ist gut für die Energiebilanz, aber schlecht für die Raumlufthygiene: Denn Feuchtigkeit und Schadstoffe müssen durch gezieltes Lüften mehrmals am Tag entfernt werden. Doch wie soll das funktionieren, wenn die Bewohner außer Haus sind oder bei geschlossenem Fenster schlafen?